Kurz & Klein

Dem von DEEP PURPIE dominierten Hardroclc der frühen Siebziger konnten NAZARETH aus Schottland nur wenig hinzufügen. Trotz hilfreicher Produzentenhand des Purple-Bassisten Roger Glover bieten THE EARLY YEARS (Sound Solutions) nur mäßig inspirierte Baliaden und durchschnittlichen Partyrock der Prä-AC/DC-Ära. 3 Eine Saitenlänge Vorsprung hatten demgegenüber Zwangs-Rock V Roller Alvin Lee und seine Combo TEN YEARS AFTER: Beherzter Bluesrock läßt selbst über solistische Wiederholungsfehler des Ausnahmegitarristen hinwegsehen. Schwerpunktmäßig in den frühen Siebzigern angesiedelt, qualifiziert sich ESSENTIAL TYA (EMI) als gelungene Kompilation. 4 Punk-Puristen werden an LIVE AT CHELMSFORD PRISON (Sound Solutions) von den SEX PISTOLS ihre Freude haben. Der Gefängnis-Gig zeigt Johnny Rotten und Co. von der besten Seite: geradliniger Punk aus eigener Feder sowie unbarmherzige Cover-Versionen von Songs der Monkees, der Stooges und The Who. 4 Rundum gelungen präsentiert sich auch die EARLY YEARS-Kollektion der britischen Softrocker PROCOL HARUM (Sound Solutions): Zu den 20 Titeln von 1967 bis 1970 zählen neben Klassikern wie „A Whifer Shade Of Pale* oder ,A Salty Dog“ zwei rare Tracks der Frühphose sowie drei schwer erhältliche Single-B-Seiten. 4 Als Übergangstrommler im Sold von Jimi Hendrix kam BUDDY MILES zu verdientem Ruhm, auf den sein eigenes Projekt BUDDY MILES EXPRESS hingegen stets vergeblich warten mußte. Zu Unrecht, wie das gelungene Debüt EX-PRESSWAY TO YOUR SKULL (Line) aus dem Jahre 1968 demonstriert: Soul-inspirierter Jazzrock mit schrägem Gebläse und funkigen Wah Wah-Abfahrten. 5 Lektionen in Sachen Folk, Blues, Rock und Tex/Mex erteilt der Japan-Import «Y COODER CLASSICS: 25 großartige Songs, die Gitarren-As Cooder auf Solo-Platten, Soundtracks oder auch für Kollegen wie Maria Muldaur einspielte. Ein Plättchen für Kenner mit immerhin 73 Minuten Spieldauer. 5 Als potentieller Rhythmusgitarrist von Led Zeppelin hätte TERRY REID ein gutes Auskommen haben können. Statt dessen werkelte er lieber an seiner Solo-Karriere. Starproduzent Mickie Most betreute BANG, BANG, YOU’RE TER-RY REID (1968) und das ein Jahr später erschienene Album TERRY REID (TIS). 4 Für amerikanische Verhältnisse spielten BÜCK OAK ARKANSAS einige Jahre lang tatsächlich in der Hardrock-Oberliga. Der Rückblick HOT & NASTY bringt laut Untertitel THE BEST OF BLACK OAK ARKANSAS (TIS). Wie es der Gruppe um Sänger Jim Mangrum gelingen konnte, ganze Arenen zu füllen, bleibt nach 18 durchschnittlichen Songs aber weiterhin rätselhaft.

3 Mangrum war der klassische Fall eines Nicht-Sängers. Das Duo FLO & EDDIE dafür nachweislich das genaue Gegenteil. Wer’s nicht glaubt, kann es anhand der Sampler THE BEST OF FLO & EDDIE und THE TURTLES FEA-TURING FLO & EDDIE – CAPTURED LIVE (beide TIS) nachprüfen. 4 Eric Clapton hatte Anfang 1966 für das berühmte Bluesbreakers-Album .Hideaway“ von FREDDIE KING aufgenommen. Noch erdiger aber klang die Version, die der Autor selbst für das Album FREDDIE KING IS A BLUES MASTER (TIS) einspielte. Gegen den Titel konnten selbst die Namensvettern Albert und B. B. nichts einwenden. 4 Das einzige Stück, das Kenner von JIMI HENDRIX auf THE ULTIMATE EX-PERIENCE (Polydor) faszinieren dürfte, ist Track 13. Bei dieser Version von .Red House* handelt es sich um einen bislang unveröffentlichten Alternativ-Take im Stereo-Mix. Ansonsten hat dieser ,Very Best Of-Verschnitt wenig Erfreuliches zu bieten: mutwillig gekürzte Songs und mäßige Klangqualität. 2 In hervorragendem Sound sind dagegen die SONGS & CRAZY DREAMS (Phonogram) des Folkrockers PAUl BRADY zu haben: eine Stunde Balladen der Extraklasse.5 Eine Band namens NIRVANA gab’s auch schon anno ’67. Mit ihrem Psychedelic-Opus THE STORY OF SI-MON SIMOPATH gelangte diese Truppe allerdings nur zu bescheidener Berühmtheit. Eine Auswahl von Songs findet der Interessent auf dem CD-Sampler TRAVELLING ON A CLOUD (Island/BMG). 4 Um Vielfalt nie verlegen war JAK-KIE WILSON. DooWop, R & B und Edelschnulzen sang er gleichermaßen inbrünstig wie Soul und Bombost-Pop. Das Drei-CD-Set MR. EXCITEMENT! (TIS) dokumentiert seine Arbeit chronologisch bis zum tragischen Bühnentod im Jahre 1975.4 Egal, wieviel Mühe sich EN VOGUE, die FLYING PICKETS oder die PER-SUASIONS auf MODERN A CAPPELLA (TIS) auch geben mögen: Neue Drifters, Coasters oder Platters sind nirgends in Sicht. 2 Um zahlreiche Bonustracks ergänzt stehen drei wiederveröffentlichte Alben von R.EJA. in den Regalen: LIFE’S RICH PAGEANT, DEAD LETTER OFFI-CE und DOCUMENT (EMI). Letztere Produktion aus dem Jahre 1987 ist neben dem sensationellen Debüt MUR-MUR und dem Megaseller OUT OF TIME eines der drei überragenden Werke der Gruppe aus Athens/Georgia. 2 bis 6 Vor acht Jahren auf Peter Gabriels WOMAD-Label erstmals veröffentlicht und jetzt über Virgin wieder erhältlich: zwei Alben des pakistanischen Qowwali-Sängers NUSRAT FATEH ALI KHAN. Sowohl die weltlichen LOVE SONGS als auch die religiösen DEVO-T1ONAL SONGS können auch Hörer ohne Bezug zur islamischen Kultur in einen tranceartigen Zustand versetzen. 6 Er tanzte nur einen Sommer: MUNGO JERRY. Alles Hörenswerte versammelt THE EARLY YEARS (Sound Solutions) fröhlich dilettantischer Waschbrett-Blues sowie das unvermeidliche ,ln The^Summertime“.