Lambchop :: What Another Man Spills
Lambchop treten auf wie eine zusammengewürfelte Gemeinschaft aus Busfahrern, Kellnerinnen, Bankangestellten und Parkplatzwächtern – ganz normale Leute aus Nashville, die, wenn ihnen der gefilterte Ausstoß der Country-Industrie ihrer Stadt übel aufstößt, selbst zu Banjo, Fidel und Posaune greifen. Bandboss Richard Wagner macht denn auch aus seinem Herzen keine Mördergrube und aus seiner Abneigung keinen Hehl: „Wir machen hier die Volksmusik!“ Tatsächlich haben sich Lambchop spätestens mit THRILLER die Reputation als gutes Gewissen des Folk erspielt, mit WHAT ANOTHER MAN SPILLS haben sie rechtzeitig die Weiche genommen. Denn hier finden sich nicht nur schlechtgelaunte Country-Adaptionen in LoFi, sondern auch erstmals Anleihen bei den Seventies. Charmant und verkatert wie eine Kapelle der Heilsarmee spielen Lambchop den Funk in Zeitlupe, parodieren Disco an der Straßenecke, nachlässig und sexy. Mit seiner ziellos-suchenden Stimme brummt Wagner dazu Geschichten vom Gassigehen und Bierholen, überführt das Traditionelle in urbane Melancholie und macht das Beste daraus: Zeitlose Kleinodien in Moll. Auf das angekündigte Album mit Vic Chesnutt darf man gespannt sein.
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