Lanterns On The Lake

Spook The Herd

Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade

Die britischen Dream-Pop-Spezialisten wenden ihren Blick von innen nach außen.

Der Blick, den Hazel Wilde in ihren Songs bislang auf die Welt warf, zeugte von Schmerz, Enttäuschung, Traurigkeit. Auf den ersten drei Studioalben der Band aus Newcastle upon Tyne war das so, potenziert wurden diese introspektiven Texte von einem Sound, der von Platte zu Platte noch an Dramatik und Opulenz zunahm. Auf SPOOK THE HERD setzt sich dieser Prozess nicht fort, das aus drei Männern und zwei Frauen bestehende Quintett nimmt sich diesmal sogar etwas zurück.

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Dabei standen die Vorzeichen auf noch mehr Melancholie, befeuert von dem Brexit-Irrsinn in ihrer Heimat, politisch inkontinenten Führungskräften allerorten, Klima-Katastrophen und dem Gefühl, dass uns dieser Planet entgleitet. Natürlich bleiben die Songs von Lanterns On The Lake große, intime Dramen, aber sie klingen nun direkter, nicht mehr ganz so verhuscht. Das Fundament bleibt unangetastet.

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Es gibt weiterhin flirrende Gitarren-Riffs, wie man sie von Shoegazing-Bands der 80er kennt, dazu orchestrale Arrangements, Post-Rock und Dream-Pop. Ein Riesensprung gelingt den Briten also nicht, aber sie haben sich geöffnet, sind raus aus ihrer Komfortzone und erstmals in ein fremdes Studio gegangen. Kein Lied dokumentiert dies besser als „This Is Not A Drill“, das so überraschend daherkommt, wie der erstmalige Auftritt von Sigur Rós mit einer Marching Band.