Laurel Halo

Dust

Hyperdub/Cargo (VÖ: 23.6.)

Auf ihrem aktuellen Album treibt die Wahlberlinerin das Spiel mit der elektronischen Meta-Musik auf die Spitze.

Songs not songs: Mit ihrer dritten LP DUST kehrt Laurel Halo zu Hyperdub zurück, dem Label von Steve Goodman aka Kode9, das immer noch maßgebend ist in vielen Fragen von Bassmusiken, Footwork und den nahezu unendlichen Variationsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben. Und diese Variationsmöglichkeiten scheinbar eindeutig definierter Genres und Formen standen schon immer im Mittelpunkt des Interesses von Laurel Halo.

Ihre letzte musikalische Äußerung, die Doppel-EP IN SITU aus dem Jahr 2015, war bestimmt von fragmentierten Beats und abstrakten Synth-Sounds als Dekonstruktionen von zeitgenössischer elektronischer Tanzmusik. Auf DUST treibt die Produzentin aus Ann Arbor, Michigan, die in Berlin lebt, das Spiel mit der Meta-Musik auf die Spitze mit verschobenen Rhythmen und zerhackten Melodien.

Halo schafft nicht nur mit den Mitteln der Bassmusik eine Avantgarde, sie de­konstruiert auch diese Mittel, die Subbässe, die mikrofeinen Soundpartikel, den Wobble Bass. Das ist jenseits der landläufigen Vorstellung von einem „Hörvergnügen“, denn diese Musik sagt in jedem Moment, in jeder Note, in jeder Wendung: Ich bin Musik, die im Bewusstsein und als Antwort auf andere Musiken gemacht ist. Das schön betitelte „Arschkriecher“ – Laurel Halos Wahlheimat Berlin scheint Spuren hinterlassen zu haben – und „Who Won?“ wirken wie Freejazz-gewordene Vorstellungen von abstrakter Electronica, „Moontalk“ wie ein südamerikanisch gewürzter Popsong, es gibt pure Soundexperimente („Nicht ohne Risiko“, „Buh-Bye“) und zahlreiche Gastbeiträge, darunter von Julia Holter, Lafawndah und Klein, die aber lediglich zu erahnen sind.

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