Le Pop
Nicht jeder Franzose will plötzlich House machen. Nicht jeder musizierende linksrheinische Nachbar findet seine Muttersprache deplatziert, nur weil wir in globalisierten Zeiten leben. Die 16 Tracks auf dieser Compilation stammen von Interpreten, deren Platten man zwischen Lille und Marseille unter der Rubrik „Variete Francaise“ einsortiert findet. Im Chanson-Fach also. Doch diese Herrschaften sind keine Traditionswächter. Ihre Einflüsse schwanken zwischen Kammermusik, Elektronik im weitesten Sinn, unvermeidlichen Größen wie Gainsbourg oder Hardy, aber auch britisch-amerikanischem Indie-Rock. Einige Kandidaten und Kompositionen kennt man schon. Phillipe Katerine und sein jazziges „Lappartement“ etwa. „L’echec“ vom „Amelie‘-Soundtrack-Komponisten Yann Tiersen. Bertrand Burgalat. Dazu eine etwas burschikose Francoiz Breut, die im Easy-Bossa-5tyle verharrenden Schwestern Winchester oder der nachdenkliche Benjamin Biolay. Das alles ist feiner Sound für gemütliche Stunden auf der Couch oder Wiese, ausgesucht von Oliver Fröschke und Rolf Witteler, zwei deutschen Franko-Enthusiasten, die ein Musterbeispiel dafür abliefern, wie man einen nicht ganz so gegenwärtigen Stil für das hiesige Publikum schmackhaft macht.
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