Led Zeppelin – Presence

Eigentlich gibt es nur herzlich wenige Hard-Rock-Scheiben, über die es einfach vom ersten bis zum letzten Ton nichts zu nörgeln gibt. Diese doch mehr traurige Tatsache muß man wohl klar sehen, wenn man sich das neue Led Zeppelin-Album zu Gemüte führt. Denn ,Presence‘, die siebte Produktion in acht Jahren – ein Beweis für extensive und gründliche Studioarbeit -, gehört zumindest nach meinem Bedünken zu dieser Kategorie Platten, auf denen eben alles stimmt. War doch bisher eine übertrieben bollerige Gangart für die Gruppe kennzeichnend, so überrascht uns hier ein geradezu kompakter und abgestimmter Sound mit einer vergleichsmäßig dezent ausgesteuerten Rhythmusgruppe, und auch Robert Plant’s vitaler Gesang ist ein wenig unaufdringlicher eingespielt worden. Das Münchner Musicland-Studio, bereits schon von anderen bedeutenden Rockgruppen (z.B. den Stones) heimgesucht, hat sich redlich bemüht, den wurzeltypischen Zeppelinstil zu wahren – und es hat wirklich saubere Ware abgeliefert. Doch kommen wir zur Musik: ,Presence‘ enthält neben dem 10-Minuten-Hammer ,Achilles Last Stand‘ einen nicht minder gestreckten Long-Time-Blues. Auf ,Tea For One‘ erzählt uns Jimmy Page gleich 9:27 Minuten durch die Saiten seiner Gitarre. Led Zeppelin ist wohl so ziemlich die einzige Hard-Rock-Gruppe, die es dank Jimmy’s virtuos garnierten Gitarrenimprovisationen versteht, unverfälschtes Blues-Feeling zu vermitteln. Die Heavy-Szene wäre durch Page & Co. reichlich Bankrott-gefährdet.