Lee Perry – Dub-Triptych
Das war ja alles noch reichlich primitiv vor 30 Jahren von wegen Computer-Software, von wegen automatisierte Mischvorgänge, von wegen Samples und von wegen digitale Soundbibliotheken. Pioniere wie Lee „Scratch“ Perry oder King Tubby machten ihre ersten Dub-Plates noch per Hand. Und da ging hin und wieder in Sachen Lautstärke und Timing auch mal was schief (bei den dicken Rauchschwaden in den jamaikanischen Hinterhofstudios wenig verwunderlich). Aber genau diese gelegentliche Unberechenbarkeit und die mitunter reichlich grob gesetzten Klangeffekte – das wilde Springen zwischen den Stereokanälen sowie plötzliche Ein- und Ausblendungen machen Perrys Arbeiten der frühen Jahre so faszinierend. Man hat das Gefühl, dem Meister beim Hantieren mit diversen Tonbandgeräten, Plattenspielern und Mikrofonen über die Schulter zu schauen. Zum Beispiel bei diesen drei historischen Arbeiten aus den frühen Siebzigern. Der Proto-Dub von cloak & dagger entstand 1973, noch bevor Perry sein berühmtes Black Ark Studio bezog. Ob es nun tatsächlich das erste Dub-Album war. darüber lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass der Upsetter mit diesem Werk erstmals konsequent die Idee eigenständiger, auf fremden Tracks basierender Stücke auf einem Album umsetzte. Black Board jungle dub. ebenfalls von 1973, erschien damals gar nicht als reguläres Album, gerade mal 200 Exemplare wurden davon gepresst. Hier ist das Teil nun erstmals für jedermann in voller Schön und Wildheit zu hören. Und Revolution dub 1975. das erste Album, das Perry in Black Ark austüftelte, gilt bis heute als essenzielles Meisterwerk, dem der Studiozauberer seinen Ruf als Producer mitverdankt. Schön, dass Trojan diesen rohen, stellenweise wahnwitzigen Stoff heute wieder zugänglich macht – dankenswerterweise mit allen ursprünglich vorhandenen Tracks und unter Verwendung der Stereo Masters.
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