Lee Ritenour – Rit
Zwei Jazz-Rock-Gtitarristen: zunächst Lee Ritenour. Tausende von Studiolobs – von Steely Dan über „Grease“ (yeah!) bis zu George Benson – haben ihm wohl mit der Zeit auch das Gefühl für anspruchsvolle Musik genommen. Was auf RIT zu hören ist, ist seichter Hitparaden-Jazz-Rock, kunstvoll arrangiert selbstverständlich, aber ohne Kanten, Haken und Ecken; gespielt neben Lee an der Gitarre von vielen bekannten Leuten wie Harvey Mason, Abraham Laboriel, Jeff Porcaro, Richerd Tee, David Hungate oder Greg Mathieson. Nett und perfekt und langweilig. Daß der Baß dauernd „boing“, „pock“ und „plupp“ macht, kann einem auch nicht mehr als ein Gähnen entlocken. Und Sänger Eric Tagg ist ohne Austrahlung wie Hunderte von anderen Sängern in den USA. Wirklich gute Musik von Lee Ritenour kann man z. B. hören auf der LP FRIENDSHIP (nicht zu verwechseln mit der nicht so guten Warner Bros. LP gleichen Namens), auf die Wolfgang Bauduin bereits im letzten Heft hingewiesen hat.
Auch Eric Gale hat schon genialere Taten vollbracht, aber im Gegensatz zu Ritenour, im Grunde auch kein übler Gitarrist, steht auf TOUCH OF SILK seine Gitarre klar im Vordergrund, und das ist gut so, denn sein sehr eigenständiger Gitarrenstil verdient Beachtung. Eric Gale spielt mit sparsamen, singenden Tönen, die sehr einfach wirken, aber mit extrem viel Gefühl und Spannung geladen sind und mitunter an Bluesphrasierungen erinnern, beispielsweise an die eines B. B. King. Zugute kommt dem die ebenfalls sehr sparsame und zurückhaltende, aber klare und rhythmische Begleitung, obwohl hier zwar auch nahmhafte Musiker am Werk sind, von denen jedoch jeder auf Effektivität bedacht war. Nicht ohne Erfolg versucht sich Eric Gale mit „Without You I’m Born Again“ und „Au Privave“ (Charlie Parker) an einer Swing-Jazz-Fusion. Produziert hat die LP Allen Toussaint. 2 (Lee Ritenour). 4 (Eric Gale).
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