Leon Russell – Carney, Leon Russell And The Shelter People

Als Dompteur im Rock ’n‘ Roll-Zirkus der frühen 70er Jahre war Leon Russell zweifellos eine der exzentrischsten Figuren: die grau(haarig)e Eminenz hinter so mancher Erfolgsstory, in die er sich rechtzeitig einzuklinken verstand, die er allerdings auch durchaus kompetent förderte. Als der Mann mit dem goldenen Gospelrock-Touch seine Solo-Karriere zu inszenieren begann, war er längst ein gewiefter Veteran, ein Seelenverkäufer von eigenen Gnaden, dem man trotz seiner quengeligen Stimme mit dem typischen, penetrant nasalen Timbre seine „Ohrwürmer“ abkaufte. Und davon schrieb er für seine ersten drei Platten immerhin fast ein Dutzend. Die gibt es jetzt wieder in durchweg sehr guten Bandumschnitten auf CD – einschließlich einiger miserabler Dylan-Interpretationen als Bonus-Tracks, die Russell besser im Archiv hätte verstauben lassen sollen. Denn selten hört man so lieblos heruntergespielte Versionen. 1 bis 5 (Musik) 4 (Überspielung)