Leonhard Cohen – Field Commander Cohen -Tour

Um den Poeten ist es still geworden. Ein Live-Album von 1979 spendet Trost.

Für einen armen Poeten, der seine Gedichte zunächst nur des Geldes wegen in Songs kleidete, ist der Kanadier Leonard Cohen weit gekommen. Inzwischen hat er die 60 überschritten, und seit gut der Hälfte seines Lebens ist er im Geschäft. Auch wenn er sich weitgehend zurückgezogen hat, sein letztes Album THE FUTURE bald eine Dekade zurückliegt, gibt’s für Freunde des Songschreibers alle Jubeljahre, naja, mal wieder was zum Jubeln. Auch wenn es nur ein Live-Mitschnitt aus dem Londoner Hammersmith Odeon ist aufgenommen vor 22 Jahren. Natürlich bieten die zwölf Stücke auf Fl ELD COM-MANDER COHEN alles, wofür der Songwriter gehasst und verehrt wird: simple, unprätentiöse Melodien und Poesie, vorgetragen mit melancholischer Grabesstimme. „Ich will ein Journalist sein, der innere Landschaften möglichst präzise beschreibt“, sagte Cohen mal über seine Texte. Das klingt altmodisch, doch dem eigentümlichen Reiz seiner statischen kleinen Preziosen kann man sich nicht entziehen. Kein „Suzanne“, kein „Tower Of Song“ findet sich auf dem Album, dafür begegnet der Hörer hier unentdeckten Schätzen wie“Memories“, das Cohen mit Phil Spector (!) geschrieben hat das ist nichts Neues, doch von enormem nostalgischen Reiz. Schade nur, dass er uns „One Of Us Cannot Be Wrong“, das vielleicht herzzerreißendste aller Liebeslieder, mal wieder vorenthält. Doch inzwischen ist Cohen zum Buddhismus konvertiert. Da kennt man solche Schmerzen nicht mehr.