Les Robespierres – Repentista/Repetista
Klar: Die Revolution ist nur ein Gestus. Auch wenn sich dieses Hamburger Quartett zeitgleich zu den ersten Ausschreitungen im mexikanischen Chiapas gründete und ihre erste Single dem Kampf der Zapatisten widmete, ist der Barrikadensturm mit dem selbstgewählten Schicksal als Hamburger Kneipenflaneure unvereinbar. Trotzdem sind die Robespierres weit davon entfernt, selbstgefällige Industrie-Zyniker zu sein. Dann schon eher im Rahmen des Möglichen unabhängige und bis zu den Mauern der Bastille um die Reinhaltung ihres Ausdrucks kämpfende Trash-Helden. In ihrerTradition von Wortspiel-Titeln hat die portugiesisch singende Band nach dem ’95er-Debüt LIBERDADE/LIBERALIDADE diesmal die Musik zum Thema, läßt sich REPENTISTA/REPETISTA in etwa als Improvisation und Wiederholung übersetzen. Eine Idee, mit der sich der zwischen Krach und Orgel dahinschlingernde 6os-Beat durchaus greifen läßt. Ja, die Robespierres sind retro, aber im guten Sinne. Ähnlich wie der stolpernd-krachende Garagenblues von Jon Spencer lebt auch diese Musik vom kaum „produzierten“, dafür umso dynamischeren Klangbild. Doch um bei diesem Vergleich zu bleiben, sind die Robespierres, deren Bassist auch den Goldenen Zitronen angehört, deutlich sentimentaler und spielerischer als das New Yorker Trio. So verbinden sich 20 Jahre Punk mit dynamischem Hammond-Splel, Schlagzeug-Soli, Avant-Gitarren und sogar einem organisch eingebundenen House-Beat. Bunte Platte und natürlich politisch voll korrekt.
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