Levin Goes Lightly

GA PS

Staatsakt/Universal

Wave-Pop für Freunde der Bewusstseinserweiterung: Willkommen in ­Levins campy Kosmos!

An alle Eckensteher: Dieser Disco-Abend ist für euch! Man riecht ihn förmlich, den Trockeneisnebel, wenn Levin in „Someone’s Favorite“ von einem unvermeidbaren Büroflirt singt. Drums hallen, Synthies flirren, noch ist der Lippenstift nicht verschmiert. Levin Stadler, androgyner Exzentriker aus dem deutschen Post-Punk-Epizentrum Stuttgart, hat sich schick gemacht für seine dritte Platte GA PS.

Während sich befreundete Bands wie Die Nerven, deren Frontmann Max Rieger bereits für Levin Goes Lightly trommelte, im Abrisshaus verschanzen, zieht Stadler lieber durch die Queer-Clubs der Stadt. Und versteht es dabei, das Bowie-Programm um eigene Fußnoten zu erweitern. Die Mission des Ruhelosen, so viel wird schnell klar, ist erneut die Aussöhnung von Psychedelic Pop und kühlem Wave. Setzen die Gitarren in „O’Neill“ ein, meint man gar, der Verbrüderung von Ian Curtis und Lou Reed beizuwohnen.

Songs wie „Cotton“ und „S.A.D.“ hingegen eiern tiefenentspannt durch Levins Popkosmos. Ist das noch Hedonismus oder schon die Melancholie der blauen Stunde? Erst, wenn sich dieser seltsame Abend dem Ende neigt, wird einem bewusst: Levin, der Holden Caulfield unter den Retropoppern, wollte gar nicht feiern gehen. Der wollte nur durch die Nacht streifen.

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