Link Wray – Bullshot

Üblicherweise beginnt man eine Kritik an Link Wray mit dem Hinweis darauf, daß der Gitarrist schon 1958 mit dem Instrumental „Rumble“ einen Hit erzielte. Also mach‘ ich das hier auch.

Danach weist man tunlichst noch auf Wray’s Alter, nämlich 49, und koppelt dies mit dem Kompliment, wie jung er musikalisch geblieben sei. Bitteschön!

Tatsächlich aber muß man sicherlich so alt sein, um das Rock’n’Roll-Feeling der Fünfziger derart authentisch vertreten zu können. Und gleichzeitig mit jüngeren Leuten zusammenspielen, die einen dazu antreiben, diesen Rock’n’Roll nicht mit abgetretenen blauen Wildlederschuhen, sondern in endsiebziger Rock Boots zu servieren. Link Wray kann das! So bedauerlich seine Trennung von Robert Gordon sein mag, so angenehm tönt „Bullshot“, wo Wray seinen Gesang einsetzt – wahrlich nicht zum Nachteil der Platte. Die Band dahinter zieht mächtig ab: Billy Cross, Anton Fig, Richard Gottehrer (der’s auch produziert hat), Chris Robison, Howie Wyeth und Rob Stoner. Die meisten Songs, darunter einige schöne Instrumentals, stammen von Wray. Zusätzlich gibt es noch Leiber/Stoller s „Don’t“, den Fast-Evergreen „Fever“ und Dylan’s „It’s All Over Now, Baby Blue“, ausnahmsweise mal in schneller Version. Link Wray’s Gitarrenspiel ist über Kritik beinah erhaben: Es gibt wenige, die so sparsam, ökonomisch zupfen/ anschlagen, um eine derartige Power zu erzielen. Brillant!