Little Feat – Waiting For Columbus

Die Risse waren nicht mehr zu übersehen: Nach zwei epochalen Alben (LITTLE FEAT, SAILIN ‚SHOES], einer großartigen (DIXIE CHICKEN) und einer guten Platte (FEATS DON’T FAIL ME NOW) schlug bei der aufregendsten US-Band der frühen siebziger Jahre die Stunde der (faulen) Kompromisse. „Payne komponiert Stücke, ich schreibe Songs „, mokierte sich Lowell George, Slidegitarrist extraordinaire, Autor diverser Klassiker (allen voran das unsagbar schöne „Willin“) sowie Herz und Seele des L.A.-Sextetts, über Keyboarder Bill Payne. Doch just als keiner mehr einen Nickel auf die Kombattanten setzte, reüssierten Little Feat 1978 mit einer Live-Doppel-LP, die heute noch nahezu alle anderen Live-Doppel-LPs in den Schatten stellt. Bei den Gigs im August 1977 im Londoner Rainbow Theater und in Washingtons Lisner Auditorium spielten sich George, Payne, Paul Barrere (g), Kenny Gradney (bg), Richie Hayward (dr) und Sam Clayton (perc) in einen Rausch, boten furiose Fassungen ihrer zwischen Blues und Westcoast-Rock, Jazz und Country, Rhythm’n’Blues und Rock’n’Roll oszillierenden Geniestreiche, derweil die Tower Of Power Horn Section um ihr Leben blies und Ex-Stone Mick Taylor für „A Apolitical Blues“ beseelt in die Saiten griff. WAITING FOR COLUMBUS, einst als Einzel-CD wieder veröffentlicht, erscheint in der Neuauflage als Doppelsilberling mit zehn Bonustracks (drei davon waren bereits auf dem Sampler HOY-HOY zu hören). Damit liegt jetzt endlich das komplette Repertoire jener legendären Auftritte vor – und damit das Vermächtnis einer grandiosen Band, die zwar heute noch aktiv ist, in Wahrheit aber am 29. Juni 1979 verschied, am Tag also, als Lowell George starb. Bless him!

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