Loose Fur – Loose Fur :: Wilco? Welche Wilco?

Yankee Hotel Foxtrot von Wilco war schon ein seltames Stück Musik. Weil das Album die unterschiedlichsten Hör-Fraktionen einte in seiner nicht mehr Americana-Hemdsärmeligkeit und noch nicht ganz Post-rockistischen Frickelei. Das Album wurde schließlich und folgerichtig zur Platte des (vergangenen] Jahres im Musikmagazin Ihres Vertrauens. Wer mochte, konnte dabei immer noch Wilco heraushören, die anderen durften den Einfluss von Jim O’Rourke erkennen. Der Wunderproduzent aus Chicago, der fünfte Beatle des Postrock, nämlich hatte einen nicht ganz unerheblichen Einfluss auf die sanfte experimentelle Wirkung des Wilco-Albums, das er an der Mix-Console im Prinzip komplett überarbeitet hatte. Loose Fur ist die Konsequenz aus der Zusammenarbeit der beiden Lager. Eine Band/ein Projekt mit Jim O’Rourke, Jeff Tweedy und Glenn Koteche. Vordergründig ist Loose Fur O’Rourke-Neo-Sixties-Pop – sanft gleitend, filigran arrangiert, akustisch instrumentiert. Aber das Teufelchen in O’Rourke bricht den Wohlklang immer wieder mit einer brizzelnden Feedback-Gitarre und elektronischen Spielereien auf, lässt dann etwas Unerwartetes auftauchen, wenn du am wenigsten dran denkst (das Banjo in „Elegant Transaction“ zum Beispiel) oder fusioniert in „Chinese Apple“ exemplarisch die drei musikalischen Welten, in denen er zuhause ist: Folk-Pop, präparierter Gitarrensound und abstrakte Percussion, die der von freien Improvisateuren wie AMM nicht unähnlich sind. Loose Fur ist eine hübsche Übergangsplatte. Aber O’Rourke kann ja noch viel mehr. Das wissen wir. www.dominorecordco.com