Los Campesinos!

Sick Scenes

Wichita/[PIAS] Coop/Rough Trade

Auf ihrem ersten Album nach vier Jahren Pause malen die britischen Indie-Rocker düstere Bilder.

Nach einer längeren Absenz suchen Musiker naturgemäß einen Aufhänger für ihre Rückkehr. Dass Los Campesinos! ihn gefunden haben, sagt schon der Titel SICK SCENES. Sie erzählen vom Dahinsiechen, von Antibiotika und vom Stendhal-Syndrom. „I Broke Up In Amarante“ handelt vom Zustand der schlechten seelischen Verfassung in der nordportugiesischen Stadt, in deren Nähe die britische Gruppe ihr sechstes Werk aufgenommen hat. Neuer Ort, neues Unglück? Los Campesinos! brauchten einen Ansatz, der ihnen Energie gibt. Kein anderes Album aus ihrem Hause hörte sich noch einmal so erfrischend wie das Debüt HOLD ON NOW, YOUNGSTERS an.

Und so ganz kommen sie auch dieses Mal nicht an die Qualität ihres großartigen Starts heran. Erneut haben sie sich von John Goodmanson produzieren lassen, der die Band seit 2008 im Studio begleitet und die Angewohnheit hat, Ecken und Kanten glattzuschleifen. Auch dieses Mal macht er da keine Ausnahme, nur schadet es nicht so. Einmal deshalb, weil Sänger Gareth kranke Geschichten erzählt. Zudem sind Los Campesinos! um Abwechslung bemüht.

„Renato Dall’Ara (2008)“ ist ein ausgelassener Opener, den die Fußballfans in der Band nach dem Stadion des italienischen Vereins FC Bologna benannt haben. Ihm folgt mit „Sad Suppers“ ein temperamentvoller Draufgänger, in dem Tom mit bissigem Gitarrenspiel brilliert. „Here’s To The Fourth Time!“ endet mit einem noisigen Ausbruch. „The Fall Of Home“ ist im Gegensatz dazu ein willkommener Moment der Ruhe. Es ist vieles besser als auf dem Vorgänger No Blues. Diese Steigerung gibt Hoffnung.