Louis Tillett – Cry Against The Faith

Irgendwie haben die Australier den Blues. Ob Nick Cave oder Tex Perkins und seine Beasts Of Bourbon – die „Aussies“ singen fast immer von beängstigenden Seelenabgründen und schwelgen dazu schaurigschön in Trauer. So auch der aus eben diesem Umfeld stammende Louis Tillett, der für seinen „Glaubens-Schrei“ wieder den Beasts-Gitarristen Charlie Owen verpflichtet hat. Diese Kombination alleine garantiert schon wahre Meisterwerke der Trauer: Selbst im Sixties-Stil gehaltener Rhythm ’n‘ Blues à la „Chained To The Stone“ oder der marode Boogie „Feeling Free“ können nicht verbergen, daß sich Louis Tillett eigentlich entsetzlich durchs Leben quält. In den Balladen kommt seine Seelenqual dann richtig zum Tragen: Das lediglich zur Piano-Begleitung gesungene „Hold Me“ ist im Prinzip eine 90er Jahre-Ausgabe jener Blues-Verzweiflung, die einer wie John Mayall Jahrzehnte früher kultivierte. Wer beim düsteren Instrumental „In Living Memory Of“ keine feuchten Augen bekommt, muß ein herzloser Kerl sein. Und „It’s Gonna Rain“schließlich könnte das pessimistischste Lied sein, das jemals geschrieben wurde. Wie es Louis Tillet trotzdem noch schafft, sich so poetisch schöne Melodien auszudenken, bleibt da ein absolutes Rätsel.