M. Hederos & H. Hellberg – Together In The Darkness :: Bis das Blut gefriert

Der Wert von Coverversionen wurde bereits, auch in jüngeren Ausgaben des vorliegenden Journals, gern und ausgiebig erörtert. Ohne dies vertritt der Rezensent Ihres Vertrauens die Meinung, dass in der Historie des Rock’n’Roll nur ein halbes Dutzend Coversongs auftauchen, die das Original – sogar haushoch – übertreffen, nämlich allein fünf Stones-Nummern (an der Spitze ihr denkwürdiges „I Wanna Be Your Man“) sowie Mark Lanegans Furcht einflößendes „She’s Not For You“. Was das mit Martin Hederos (The Soundtrack Of Our Lives) und Mattias Hellberg (Hellacopters] zu tun hat: Möglicherweise müssen die Allzeit-Top-6 der Coverversionen neu gemischt werden. Das schwedische Duo filtert Lieder unterschiedlichster Genres ‚ und Komponisten durch feinsinniges Temperament und sanften Spirit. Allein, wie M & M den im Original so Stones-typisch angeschmuddelten Gospel-Blues „Shine A Light“ in eine vor Spannung schier knisternde Langsamkeit und Reinheit überführen, ist überwältigend. Oder Tim Hardins „Hang To A Dream“; die süßlich-sentimentale Vorlage reformieren die beiden zu einer enthaltsamen Ballade, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Gleichermaßen aufreizend, dramatisch, beklemmend, verträumt sind „Concrete Jungle“ (Bob Marley) oder „Epitaph“ (Kris Kristofferson). Doch ungeachtet himmlischer Zweit-Versionen offenbaren sich die wahren Qualitäten des Duos in dessen eigenen Songs. Da legieren Hederos‘ feierliche, schwermütige Exerzitien an Piano und Orgel sowie Hellbergs brüchige, beseelte, aber in keinem Falte , weinerliche Vokalisen zu wahren Kunstwerken. Die zu Tränen rührende Anmut ; von „Endless Exile“, die erhabene Melodiösität des Titelsongs – solch betörende Klangwelt und romantische Melancholie ward wohl seit Franz Schuberts „Winterreise“ nicht mehr vernommen.

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