Mäusejagd

Eine Welt ohne Zwirn ist Chaos. Nach diesem bewegenden Motto lebte Vater Smuntz sein Leben, und nun, auf dem Sterbebett, vermacht er es mitsamt seiner maroden Schnurfabrik und einer verfallenen Villa mitten im Nirgendwo seinen Söhnen Lars und Ernie. Letzteres Erbgut entpuppt sich als Goldgrube. Doch bevor es zur Versteigerung kommen kann, haben die Brüder erst noch eine Schlacht mit einer gewieften Maus mit territorialen Ansprüchen auszufechten – dem letzten Bewohner des Hauses, das als Mischung aus Terry Gilliams grotesken Monty-Python-Designs und dem gotischen Ambiente der Addams Family-Villa die ideale Kulisse für diesen zunehmend eskalierenden Kleinkrieg bietet. Denn allen Mausefallen und obsessiven Ungeziefervernichtern (wahnsinnig witzig als Kammerjäger: Christopher Walken) zum Trotz behält der Nager die Oberhand. Klingt nach banaler Kinderunterhaltung, entpuppt sich aber schon in der ersten Szene als bösester Spaß diesseits von KEVIN – ALLEIN ZU HAUS. Als habe hier Tim Burton die kafkaeskeste Laurel & Hardy-Komödie aller Zeiten gedreht, grimassieren und albern sich Nathan Lane aus BIRDCAGE und Lee Evans aus FUNNY BONES durch diesen hinreißenden Klamauk. Der eigentliche Star des ebenso bizarren wie originellen und mit Anzüglichkeiten gepflasterten Nagetier-Kriegsfilms ist selbstverständlich die Maus selbst. Wenn sie akrobatisch über Regale, Stromleitungen und durch Schächte turnt und Lane und Evans in den Wahnsinn treibt, kann man sich keinen besseren Sympathieträger vorstellen. Daß sie nicht auch noch in THE BIG LEBOWSKI zu sehen ist, ist wohl die einzige Schwäche des Films des Monats.