Magazine von Adam Green :: Lyrik auf den Keks
Was macht eigentlich Adam Green? Der ist gerade daheim in New York und kramt in seiner Wohnung, ob da noch irgendwelche Sachen rumfliegen, die den Deutschen gefallen könnten. „Ach übrigens, ich male fei auch!“ Wir wollen nicht unfair sein. Wer würde nicht durch seine Notizbücher gehen, wenn Suhrkamp quasi darum bettelte, die veröffentlichen zu dürfen? Da muß man Green kein kaltes Vermarktungskalkül unterstellen. Das Buch ist nur einfach nicht so gut, und die teenieboppenden Fans werden feststellen, daß Green-Lyrik ohne Musik eine recht aufreibende Angelegenheit sein kann. Wenn in einem sogenannten „Langgedicht“ keine drei aufeinander folgenden Zeilen erkennbar miteinander in Kontext stehen, ist das auf die Dauer frustrierende Lektüre, weil man so gar nichts daraus ziehen kann als etwas Amüsement über den durchaus vorhandenen schlauen Gedanken hier oder die originelle Gegeneinanderstellung da, die aufblitzen und wieder entgleiten in diesem Meer aus prätentiösen Kryptogrammen. Die, heißt es, bieten Einblick in die schräge Welt des Adam Green, doch kann man sich des Eindrucks schwer erwehren, daß das vielleicht gar nicht seine schräge Welt ist, sondern eher ein manierierter Schmarrn. Dazwischengestreut sind pubertärpornogiaphische Schockspitzen, wie man sie aus Greens Songs kennt, wo sie in ihrer bemühten Grellheit schon genug Schaden anrichten. Hiergehen sie gänzlich auf den Keks. Wenn Green mitteilt, sein Schwanz sei ganz wundgerieben, klingt das weniger nach Bukowski als nach Beavis & Butthead. Ohne Beigabe von flockigen Melodien können einen Green-Texte schön ratlos hinterlassen. Wie war’s mit einem Suhrkamp-Hörbuch, auf dem er den Kram vorsingt?
www.suhrkamp.de
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