Manfred Mann’s Earthband – Chance

Daß Manfred Mann überhaupt noch lebt, haben sicher manche bezweifelt, und doch ist er immer noch dabei. Allerdings sind auch schon anderthalb Jahre vergangen, seitdem er mit ANGEL STATION die Charts stürmte, die Besorgnis also nicht grundlos. Doch mit CHANCE meldet er sich zurück als sei nichts gewesen, als seien nicht inzwischen Hunderte frischer neuer Bands mit frischer neuer Musik auf dem Markt aufgetaucht, die den großen Bombastbands wie Genesis den Weg zum Abstieg gewiesen haben. Manfred Mann macht da weiter, wo er Anfang 79 aufgehöt hat. Nahtlos schließt CHANCE an ANGEL STATION an. So nahtlos, daß man vermuten könnte, die Aufnahmen seien alle während einer Session entstanden und nur der Form halber auf zwei Alben verteilt worden. Verstärkt wird dieser Eindruck noch dadurch, daß Ex-MMEB-Sänger Chris Thompson für drei Songs zurückgekehrt ist und den gewohnten Sound mit seiner Stimme abrundet. Zeitgemäßes isf dabei nicht herausgekommen, aber wer hätte das auch erwartet. Hier wird nicht mit Neuem verschreckt oder überfordert, hier wird mit Gewohntem eingelullt, die Sicherheit von Muttis Schoß lockt, immer warm, immer gleich und doch so angenehm. Denn einige tolle Songs machen CHANCE immer noch zu einem überdurchschnittlichen Album. Den Höhepunkt bildet dabei eine weitere Bruce Spririgsteen-Coverversion. Mit „For You“ setzt Manfred Mann dem Meister ein Zeichen, macht es wieder mal besser als das Vorbild. „For You“ ist nach „Spirits In The Night“ und „Blinded By The Light“ bereits der dritte Auszug aus Springsteens GREE-TINGS FROM ASBURY PARK. Wenn Manfred Mann so weiter macht, hat er spätestens 1986 das ganze Album nachgespielt.