Manfred Mann’s Earthband – Nightingales And Bombers
Also, ich steh‘ auf Earthband von vorn bis hinten. Doch unser Chefredakteur vertraute mir die neue MME-Platte mit dem Hinweis an, die sei nicht so besonders. Und das wollt‘ ich nun gar nicht glauben. Jetzt habe ich mir die Platte fünfmal angehört – über Kopfhörer, über die Boxen, mal laut, mal leise – und ich muß sagen, unser Chefredakteur ist ein kluger Mann. Zuerst das Positive: Nach wie vor spielt die Earthband (wie sagt’s schon der Name) erdverbundenen Rock mit differenziertem Elektronik-Einsatz, abseits jener Effekthascherei wie bei ELP. Und „Nightingales and Bombers“ zählt sicher noch zu den überdurchschnittlichen LPs dieses Jahres, da beißt die Maus keinen Faden ab. Doch irgendwie fehlt hier einiges: Mick Rogers knurriger Gesang taucht relativ selten auf, dafür gibt’s Instrumentalpassagen mit enormem Drive – aber eben nur mit Drive. Schmerzlich vermisse ich die unvermittelten Breaks von bombastisch/ heavy auf simpel/lieblich, wie sie frühere MME-LPs so interessant machten. So etwas erscheint zwar in „Spirits In The Night“ und „Visionary Mountains“, aber, lieber Manfred, schlaffer als früher, woran liegt’s? Gewiß leidet MME an der Bürde, nach phantastischen Platten nun an eben diesen gemessen zu werden und alles, was nur einen Hauch schlechter ist, wird dann verdammt. Wir Earthband-Fans werden auch die neue LP mögen, aber sicher schielen wir dabei mit einem halben Auge auf „It’s All Over Now“ von „Glorified Magnified“, auf „Father Of Day“ von „Solar Fire“, auf „Launching Place“ von der „Good Earth“-LP, auf… auf…
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