Manfred Mann’s Earthband – Watch
Nein, diese Platte bringt nichts sensationell Neues. Aber sie ist das bislang reifste Produkt der Earthband und enthält die gelungenste Verschmelzung der drei Hauptströmungen, die in den vergangenen Jahren für die Musik der britischen Gruppe charakteristisch waren.
Da sind zunächst die beständig an- und abschwellenden Soundwogen, genährt vor allem von der Intensität der Gitarrenpassagen und vom Gesang. Da ist der kompakte, schwergewichtige Rhythmus, den nichts mehr bremsen kann, wenn Baß, Drums und Keyboards sich zusammentun und durchs Unterholz röhren. Und da ist schließlich die Griffigkeit der Songs, Ergebnis des gewagten Versuchs, komplexe Klangbilder und Heavyrock in eingängige, leicht faßbare Formen zu gießen. Wie befriedigend dieses Experiment sein kann, hat die Earthband spätestens vor einem Jahr erfahren, als „Blinded By The Light“, das Vorzeigestück der LP „The Roaring Silence“ als Single Platz eins der US-Hitlisten erreichte. Folglich tauchen in jedem der sieben Titel von „Watch“ ohrwurmartige Teile auf, die schnell den Kontakt zwischen Zuhörer und Platte enger gestalten; schon nach dem ersten Durchhören hält man den roten Faden in der Hand und kann sich konzentrieren auf die vielen kleinen interessanten musikalischen Geschichten, die die Rillen sonst noch erzählen.
Höhepunkt des Albums sind wohl die komplette erste Seite und der letzte Titel auf der z.T. live eingespielten zweiten Seite: „Mighty Quinn“, der Hit aus Manfred Mann sPopjahren;schon immer eine Zugnummer in den Earthband-Konzerten und hier atemberaubend gut gebracht. Der Rock hatte in der ersten Hälfte der siebziger Jahre allzu viele schlechte Seiten. Daß es aber Leute gab, die etwas gemacht haben aus den Sounds, die in der Luft lagen, zeigt diese Platte beispielhaft.
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