Marc Cohn – Burning The Daze
Billy Joel schreibt an einem Musical, Paul Simon hat seine Broadway-Premiere bereits hinter sich, Elton John sinkt immer tiefer, AI Stewart schweigt. Kurzum: In der Sparte „Gepflegter Singer/Songwriter-Pop“ wird die Personaldecke immer dünner. Doch zum Glück gibt’s ja noch den Amerikaner Marc Cohn, der 1991 mit einem platinveredelten Debütalbum und dem Megahit „Walking In Memphis“ aufhorchen ließ. Das kaum schwächere Nachfolgewerk THE RAINY SEASON allerdings soff zwei Jahre später gnadenlos ab. Nach längerer Pause meldet sich Mr. Cohn nun mit BURNING THE DAZE höchst eindrucksvoll zurück. Wieder serviert er majestätische Mainstream-Melodien zwischen filigranem Folk („Valley Of The Kings“,“Ellis Island“) und unpeinlichem Piano-Pathos („Healing Hands“,“Saints Preserve US“). Einzig die soulige Single-Auskopplung „Already Home“ durchbricht die allgegenwärtige Melancholie, die Cohn aus den gleichen Quellen schöpft wie Jackson Browne („Lost You In The Canyon“), Gordon Lightfoot („Girl Of Mysterious Sorrows“), Bruce Springsteen („Providence“) oder die Beatles, deren „I’ve Got A Feeling“ in „Turn On Your Radio“ zitiert wird. BURNING THE DAZE ist – aufgepaßt, ihr Dudelfunkredakteure! – radiotauglich im allerbesten Sinne -, poetisch, inspiriert, eingängig und mit Songs, die ans Herz gehen, ohne daß man zuvor das Hirn an den Haken hängen müßte.
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