Marc Johnson – The Sound of Summer Running
Merkwürdig ist das ja schon. Da herrscht im Jazz-Zirkel das ungeschriebene Gesetz, daß jeder mal mit jedem… und erst jetzt fanden die beiden Giganten der Gitarre, Pat Metheny und Bill Frisell, gemeinsam im Studio zusammen. Initiator dieses Gipfeltreffens war Bassist Marc Johnson, der seine legendäre Jazz-Rock-Formation Bass Desires hierfür kurzerhand umgestellt hat: statt John Scofield nun Metheny und statt Peter Erskine (dr) nun Joey Baron. Doch wer sich Wunderwerke erwartet, gar stilübergreifende Dialoge von peitschender Dynamik, eben das, was vor zwei Jahren Sco/Metheny fertigten, der wird ganz schnell auf den Boden der biederen Tatsachen heruntergeholt. Zwar läßt es sich Metheny nicht nehmen,eindrucksvoll an seine luftiggeschlagenen Anfänge a la „American Garage“ zu erinnern. Und auch Frisell zieht jene Register des Skurrilen, mit denen er weiland den phänomenalen Buster Keaton-Soundtrack konzipierte. Doch da beide zur Zeit auf dem Country-Trip sind, ist erneut alles rund um Nashville angesiedelt. Bekenntnisse zur Tradition gut und schön. Doch das ewige Jonglieren mit altbekannten, allmählich ihre würzige Kuhfladen-Kraft verlierende Melodien und Arrangements macht auf Dauer mehr als müde. Ein beschauliches Tete-á-Tete, bei dem selbst BSE-anfällige Rinder vorab einnicken. Schade.
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