Der erste Eindruck: Da kommt nicht viel Neues auf uns zu. Wieder mal eine große Portion Melancholie und Weltschmerz. Ihre Stimme ist klarer geworden, brüchig nur noch in hohen Lagen. Das mag „gesundheitliche“ Gründe haben, kann aber auch daran liegen, daß man dieses Mal statt London das sonnige Nassau (Bahamas) als Aufnahmeort gewählt hat Daß CHILD’S ADVENTURE dennoch kein flaches Album geworden ist, hat zwei Gründe: Äußerst geschickt zusammengestelltes Songmaterial ergibt ein breites Spektrum, ohne an Einheit zu verlieren. Da mischt man, ohne zu zögern, Kompositionen ä la Jörn Mitchell („Times Square“) mit den Einflüssen britischer Folklore („Ireland“) oder dem wunderschönen „Falling From Grace“, das Faithful zusammen mit ihrem Mann Ben Bnerly geschrieben hat. Balladen werden mit einem dezenten Schuß R&B gewürzt („BlueMillionaire“). Im Gegensatz zur letzten LP wird Intensität hier durch sparsame Arrangements und zurückhaltenden Gesang wirkungsvoll erzeugt.

Dieses Rezept schränkt die Bewegungsfreiheit der mit Sicherheit exzellenten Begleitmusiker leider etwas ein (oder muß das bei Soloproduktionen generell so sein?). Einzig Berry Reynolds, schon länger Mariannes Partner beim Komponieren und dieses Mal auch als Co-Producer dabei, liefert streckenweise auffallende Gitarren-Einsätze. CHILD’S ADVENTURE ist ein rund produziertes Album, für Faithful-Fans allemal ein Muß.