Marianne Faithfull

Was für eine Geschichte. Das Unglück nimmt seinen üblen Lauf, als Andrew Loog Oldham, seinerzeit Manager der jungen Rolling Stones, in der ehemaligen Klosterschülerin einen „Engel mit großen Titten“ erkennt. Herumgereicht in der Männerwelt des Rock’n’Roll, landet Marianne Faithfull in Mick Jaggers goldenem Käfig, schießt nicht weniger Drogen als der berüchtigte Giftschrank namens Keith Richards, unternimmt Selbstmordversuche, vegetiert schließlich als verblassende Königin ohne festen Wohnsitz in einer Londoner Seitenstraße. Einsam, rastlos, auf der Suche nach Liebe. Nach ihrem erfolgreichen Comeback geht’s erneut bergab, doch dann naht endlich das – hoffentlich nicht vorläufige – Happy End. Wer eine schonungslos ehrliche, selbstkritische und trotz allem humorvolle Zustandsbeschreibung des normalen Rock’n’Roll-Wahnsinns lesen möchte, kommt an ‚Marianne Faithfull -Eine Autobiographie‘ (erhältlich bei 2001, 33 Mark) nicht vorbei. Ein blendendes Zeitdokument, das letztendlich auch Ein- und Ansichten aus 30 Jahren Popgeschichte unterhaltsam auf den Punkt bringt. UWE SCHLEIFENBAUM