Massive Attack :: Danny The Dog
TripHop wird gern als "Musik für imaginäre Filme " beschrieben. Nun legen die Erfinder des TripHop den Soundtrack für einen richtigen Film vor.
Mit ihrem letzten Album, dem frostigen 100TH WINDOW, schienen Massive Attack am Scheideweg angelangt zu sein: sollte man sich furchtlos noch tiefer in die Abgründe abstrakter elektronischer Grenzenlosigkeit stürzen? Oder aber zum konventionellen Song oder in die Dancehaüs zurückkehren? Danny the dog vertagt solche Fragen. Es ist der Soundtrack für den gleichnamigen Film von Luc Besson. Die 21 Instrumentalstücke sind in der gleichen Reihenfolge angeordnet, wie sie auch im Film zu hören sein werden. Trotzdem ist es unmöglich, von der CD auf die Stimmung des Filmes zu schließen, der bis Redaktionsschluss noch nicht zu sehen war. Gemäß PR-Zettel soll es sich dabei um einen „Martial Arts‘-Film handeln, der“die Macht der Liebe, die schreckliche Realität der menschlichen Bereitschaft zur Gewalt, und das Wunder der Musik“ aufzeigt. Die klaustrophobischsten Stücke des Soundtracks – „Atta Boy“ und „I Am Home“ – sind allerdings nicht halb 50 düster wie manche Passagen auf Mezzanine. Das Album klingt wie eine Sammlung von melodisch überwiegend angenehmen Skizzen: Dub-Versionen von potenziellen Liedchen, die auch auf den ersten drei Massive-Attack-Alben hätten auftauchen können. Das gibt im Hausgebrauch durchaus passable Hintergrundmusik ab. Hie und da amüsiert die Band, die hier nur noch aus Robert Del Naja und Neil Davidge besteht, mit Persiflagen. So klingt „Sam“ wie Paul Mauriat auf elektronisch. danny the dog macht auch klar, wie stark sich Massive Attack bei der Kreation von Atmosphären sonst auf die menschliche Stimme verlassen. Natürlich ist es nicht fair, den Soundtrack zu bewerten, ohne den Film gesehen zu haben. Ambiente Scores geben selten befriedigende Alben ab, die für sich selber sprechen. Bei Massive Attack und Danny the DOG ist das nicht anders.
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