Matmos
The Cm War Matador/Beggars/Zomba Musik ahne Grenzen: Stile, Geräusche und Klischees fu- sionieren zu Unerhörtem – und dann wohnt auch noch der Pop darin.
Da weder die Leserschaft noch der verantwortliche Redakteur eine seitenlange Abhandlung lesen möchten, wird’s knifflig. Stellt doch the civil war für sich eine Abhandlung dar. Dieses Album will kein großer Witz sein, wie man zuerst glauben könnte, obwohl es witzig ist. Da wäre die Sache mit dem Mittelalter – das Cover: vergoldete Kalliaraohie auf Leinentäuschuna. Ein MatmosWitz auch die Musikanten-Heerschar, die im Booklet aus Hellebardieren-Kluft herausgrinst? Ich fürchte, nein: Drehleier, Dobro, Dudelsack und martialisches Getrommel sind echt, der Tanz- in Sackleinen und Sandalen?- kann beginnen. Doch endlich flechten sich Breakbeats in den Reigen ein. Berechenbar wird the civil war deshalb aber noch lange nicht. Was folgt, ist Irrwitz und folkloristisches Idyll, Minimalismus und Reizüberflutung. Experiment und Meditation. Würden nicht einfache melodische Motive Orientierung bieten und reduzierte, betont traditionelle Momente, die dem Blues und dem Folk zu ihrem Recht verhelfen (von dem sie bislang gar nicht wussten, dass sie es in der elektronischen Musik haben], den Ruhepuls in Reichweite zurückkehren lassen, man könnte zu viel bekommen. So aber soll the civil war nur weiter vor sich hin evolutionieren, soll gedeihen aus elektronisch Generiertem und von Gastmusikern aus Jazz, Americana, Rock reich Instrumentiertem zu Unerhörtem. Wie auf the civil war Sampling IHasenstall. Arterienklopfen etc.), visionäre Maschinenmusik (von Clicks und Cuts bis zum Einsatz musealer Synthesizer) und archaische Stilformen ohne zu verkanten fusionieren und dafür auch keinen intellektuellen Überbau benötigen, das macht den beiden Kaliforniern so schnell keiner nach.
www.matadorrecords.com/matmos
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