Matt & Kim :: Sidewalks

Different/PIAS/Rough Trade

Indiepop, dem die Melodien und die Originalität der frühen Tage abgehen.

Der durchschnittlichen Musikkenner verbindet mit dem Namen Matt & Kim wahrscheinlich hauptsächlich deren ziemlich tolles Musikvideo zu „Lessons Learned“, in dem sie – sich in Zeitlupe entblößend – am Time Square in New York herumspazieren. Die erste Platte des Powerpop-Duos war ein blechern lärmendes, vor Melodien strotzendes Dokument der Amateurhaftigkeit – Matt Johnson und Kim Schifino konnten ihre Instrumente (Keyboard und Drums) gerade mal richtig herum halten. Sidewalks macht leider da weiter, wo ihr zweites Album Grand aufhörte: Überladene Arrangements treffen auf etwas uninspirierte Hooklines, und die Kompositionen verlassen sich zu oft auf den alterprobten Nerd-Faktor in Johnsons Stimme. „Block After Block“ ist ein öder Midtempo-Pop-Track, und „Ice Melts“ eine Warnung an jeden, der Cowbell UND Handclaps im selben Song benutzen möchte. Das Erfrischende an dem frühen Matt-&-Kim-Material war die minimalistische Kombination aus frenetischen Punk-Rhythmen, anfängerhaften Lo-Fi-Keyboardriffs und Johnsons Gespür für einen punktgenauen Refrain. „Silver Ties“ war bereits im Jahr 2007 ein Teil des Live-Programms und ist ein großer, hymnischer Song geblieben. Er erinnert an die Ramones – allerdings wenn die statt Gitarren ein Casio-Keyboard benutzt hätten. Bei „Where You’re Coming From“ singt Kim angenehme Backing Vocals, und das Zusammenspiel von Quietsch-Synthies und Drums funktioniert. Leider ist das auf Sidewalks die Ausnahme.