Michael Ochs – 1000 Record Covers
Michael Ochs ist besessen. In früher Jugend, Anfang der 50er Jahre, befiel den Amerikaner der Rock’n’Roll-Virus, über die Jahre wuchs sich seine Begeisterung für die neue Musik zu einer kapitalen Plattensammel-Sucht aus. Zielsetzung: Jede erscheinende Platte zu hören und in seine Sammlung einzuverleiben. Nachdem Michael Ochs seiner Sucht in von Finanznot geprägten Jugendjahren noch bisweilen auf nicht legalem Weg gefrönt hatte (wie er im Vorwort launig offenbart), brachen für den manischen Sammler bald rosigere Zeiten an: Ochs machte seine Leidenschaft zur Profession, arbeitete für diverse Plattenfirmen, Musikzeitschriften und als DJ – Milch und Honig in Form von Schaltplattenfreiexemplaren begannen zu fließen. Bis heute ist Ochs‘ Sammlung, die er Mitte der 70er Jahre als „Michael Ochs Archive“ institutionalisierte, auf weit über 100.000 Tonträger angewachsen und damit eine der größten privaten Schallplattensammlungen der Welt. Daraus hat Michael Ochs nun 1000 Platten ausgewählt, deren Covergestaltung seiner Meinung nach die EntWicklung der Rock- und Pop-Musik über vier Jahrzehnte repräsentativ nachzeichnet. Und man muß keineswegs so mit Haut und Haaren verloren sein wie Ochs, um beim Blättern in diesen 770 Seiten, bei dieser vom Autor nur ab und an knapp kommentierten visuellen Reise durch 40 Jahre Popkultur, die Zeit zu vergessen. Was 1000 RECORD COVERS im Gegensatz zu vielen vorangegangenen Cover-Büchern aber endgültig zum Verlieben macht, ist der Charme der Individuen, die hier abgebildet sind: nicht wenige Plattenhüllen tragen Schrammen, die von Jahrzehnten des Gebrauchs und des Besitzerwechsets künden. Andere sind leicht angegilbt oder tragen grausame Cutout-Durchschüsse fast wie im richtigen Leben, sprich: wie im Plattenschrank zu Hause. Da geht einem das Herz auf.
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