Mick Jagger

Wandering Spirit

(East West)

Was immer die Stones in Zukunft produzieren mögen, hier liegt die Meßlatte. Micks verbissener Kraftakt — und dennoch vergleichbar mit dem Stones-Meisterwerk EXILE ON MAIN STREET: Rissig, melancholisch, immer auf der Kippe, aber von störrischer Kraft, doch letztlich gesegnet mit überdurchschnittlichen Songs. Jagger wählte als Produzenten den Hip-King Rick Rubin, der die angejahrte Stones-Stimme nicht soundtechnisch verkleisterte, sondern Jagger grell, fast nackt im Vordergrund platzierte und ihn wie in alten, ungeschminkten Zeiten strohtrocken einfach singen lieft. „Out Of Focus“ mit Folk-Gitarre und wehenden Chören ist ein Paradebeispiel für diese gekonnte Askese, und „Wired All Night“ erinnert mit peitschenden Riffs und hektischen Versen an beste STICKY FIN-GERS-Zeiten. Joggers Gitarristen Jimmy Ripp und Frank Simes sind versierte Richards-Nachfahren mit Profil, Benmont Tench und Billy Preston (key) von der Veteranen-Fraktion sorgen für Authentizität: WANDERING SPIRIT (Veröffentlichungstermin: Mitte Februar) ist dos lang vermißte Stones-Album — (fast) ohne Stones.