Mick Taylor – Mick Tylor
Für Brian Jones kam er zu den Rolling Stones, danach spielte er in der Gruppe von Jack Bruce und mit diversen anderen Musikern. Jetzt hat Mick Taylor eine Solo-LP eingespielt, und ich finde sie wirklich erstklassig. Er hat sich dabei seinen Wurzeln, Blues und Rock, wieder um ein entscheidendes Stück genähert, nachdem er zeitweilig gar beim Free Jazz angelangt war.
Das gesamte Material stammt bis auf einen Text von Mick selbst; er hat die Platte auch produziert. Begleitet wird er von einer kleineren Gruppe von Musikern, unter ihnen der Schlagzeuger Pierre Moerlen von Gong, auf dessen neuester LP „Down Wind“ wiederum Mick mitgewirkt hat. Teilweise aber spielt Taylor auch viele Instrumente selbst: Gitarren, Bass, Piano, Synthesizer. Außerdem singt er sehr schön; er hat eine warme und ruhige Stimme.
Die Platte beginnt mit „Leather Jacket“, einem eingängigen ruhigen Rockstück. Wie eigentlich alle anderen Stücke auch hat es eine sehr wohltuende, entspannende Ausstrahlung. „Alabama“, ein bluesiges Stück, beginnt mit akustischer Gitarre, dann kommt Mick’s wunderbares Slide-Gitarrenspiel dazu. Danach ein richtiger Blues, „Slow Blues“, ein Instrumentalstück mit durchgehender Gitarrenimprovisation. „Baby I Want You“ ist ein schönes Liebeslied, wieder mit der Slide-Gitarre, die ein weiteres Mal in dem rockigsten Stück der Platte, „Broken Hands“, auftaucht.
Seite zwei wird eröffnet mit dem Insrumentalstück „Giddy-Up“. In diesem Stück spielt ein anderer die Slide-Gitarre: Lowell George, verstorbener König dieser Spielart. Für mich ist Mick Taylor sein Nachfolger. Nach „S.W. 5“, einem weiteren Liebeslied, folgt zum Schluß ein über zwölf Minuten langes Instrumentalstück; sehr jazzig und versponnen, trotzdem aber gut hörbar gerade wegen der bestechenden und klaren Gitarrenarbeit.
Auf nicht auf-, aber eindringliche und bemerkenswerte Weise hat Mick Taylor mit dieser Platte sein großes Können optimal umgesetzt. Sie zeigt außerdem die perfekte Beherrschung der Gitarre in allen Spielarten.