Mika – The Boy Who Knew Too Much
Wie die musikalische Untermalung der Sommerparty einer Werbeagentur in der prallen Sonne. Das soll dann wahrscheinlich FeelgOOd-Pop sein. Das muss man auch erstmal können: Songs schreiben, die man schon nach dem ersten Durchgang satt hat. Die meisten Lieder auf dem zweiten Album von Mika sind glossy produzierte Haudrauf-Melodicn, die an einer erschreckenden Vorwitzigkeit kranken. Während „We Are Golden“ wenigstens noch ein Sommerpartyhit für Nichtmusikhörer ist, spitzt sich all das richtig Grässliche in dem Stück „Dr. John“ zu: eine fingerschnippende Feelgood- Aufdringlichkeit, bei der man denkt, Mika komme einem mit seinem breiten Grinsen und Geknödel direkt ins Gesicht gesprungen. „Blue Eyes“ mit seinem angedeuteten Tropicana-Rhythmus und den Billigconga ist Bacardi-Werbung-Schrott für Freibadblagen. Das wäre alles nicht so schlimm, wenn bei Mika nicht irgendwo auch ein winzig kleiner okayer Pop-Ansatz schlummern würde. Hysterische Popsongs müssen schließlich nichts Schlechtes sein. „Rain“ zum Beispiel: zurückhaltende Strophe, ein sich langsam aufbauender Refrain, bisschen Pct Shop Boys, bisschen Schwedenpopkitsch, bisschen Kylie. Doch gegen Ende wird es so billig, dass selbst die vereinzelten guten Momente keinen Wert mehr haben.
Der Plattentitel passt perfekt. Der Junge weiß einfach zu viel. Und zu viel Cleverness kills the real thing. www.mika-sounds.de
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