Ministry – Filth Pig
Eigentlich muß man nur einige der Songtitel lesen und weiß Bescheid: ‚Lava‘, ‚Useless‘, ‚Dead Guy‘, ‚Game Show‘, ‚The Fall‘ – Bei Ministry wird wieder mal nicht lange rumgelabert. Hier wird analysiert, dekonstruiert, filtriert und komprimiert. Die Band aus Chicago festigt mit FILTH PIG ihren herausragenden Rang in der Spitzengruppe der Industrial-Metal-Noise-Acts. Wobei Band ja eigentlich übertrieben ist. Ministry besteht insgesamt seit 1980 und seit zehn Jahren im Kern lediglich aus dem Duo AI Jourgensen und Paul Barker. Doch die zwei (laut Plattenfirma scheissen sie auf Political Correctness und somit insbesondere auch auf Meckereien über Drumcomputer) zeigen überdeutlich, daß im Zeitalter der Datennetze weder die Anzahl der Klangproduzenten noch die der real vorhandenen Instrumente eine Bedeutung haben muß: Entscheidend ist auch bei diesem „Dreckschwein“ genannten Meisterwerk, was hinten bei rauskommt: allerbester Dung, auf dem die schönsten Schwermetalgewächse gedeihen, mit schrägem Geklimper und Gefiepe, wobei sich die klanglichen Zutaten immer dem Diktat von Gitarre und Bass unterzuordnen haben. Es ist regelrecht ein Wunder, daß bei aller Kopflastigkeit dieser Musik Power und Wucht kein bißchen leiden. Das schönste Beispiel dafür ist die Cover-Version von Bob Dylans ‚Lay Lady Lay‘: Akkord für Akkord wird die Schnulze auseinandergenommen und als dubiose Metal-Nummer weiterentwickelt. Wenn Helmet die Metal-Band des denkenden Mannes sind, dann sind Ministry die Metal-Band des jungen Professors.
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