Kinder, ist das grell! Nach dem Öffnen der Debüt-CD des Franzosen Mirwais sollten selbst müde Menschen auf der Stelle putzmunter werden. Oder entsetzt abwinken. Alles pink! UnbarmherzigesTextmarker-Pink! Sind erstmal die Augen offen, dürfen die Ohren folgen. Hier haben wir es mit einer außergewöhnlichen Platte zu tun. In der „Disco-Wissenschaft“ (Track-Titel) ist Mirwais genauso zu Hause wie im Sentiment-ja.man wird nicht jünger. Mirwais Ahmadzal (39) schleppt einen ordentlichen Brocken Pop-Geschichte auf dieses Album: Mit 17 gründete der in Paris lebende Sohn einer Italienerin und eines Afghanen seine erste Band Taxi Girl, die zu den Großen des französischen Untergrunds zählte. Nach dem Drogentod eines Bandkollegen zog Mirwais sich zurück und tauchte erst inmitten der größeren Dancefloor-Eruptionen wieder in der Pop-Szene auf Das war in den goern. Sein Debütalbum nun ist eine Ode an den Elektro-Pop geworden, nicht gar so grell, wie es das Cover vermuten ließe. Eher ein Set elegant schillernder Elektro-Camouflagen -vom „Naive Song“ mit Mirwais becircender Vocoder-Stimme bis hin zu den psychedelisch ausgeleuchteten Ellipsen auf „Involution“. Übrigens: „Disco Science“, das Stück mit dem „Cannonball“-Sample, wurde von Breeders-Chefin Kim Deal mitgeschrieben. Und Madonna,für die Mirwais zur Zeit gemeinsam mit William Orbit in Produktions-Diensten steht, singt auf PRODUCTION sogar eine Strophe französisch.