Money

Suicide Songs

Bella Union/[PIAS] Coop/Rough Trade VÖ: 29. Januar 2016

Der Existenzialisten-Pop aus Manches­ter verirrt sich nicht in Tragik.

Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Es gibt Menschen, die suchen nach Bands, die ein Album veröffentlichen, das so heißt wie der Opener, der zugleich auch die erste Single ist (gab’s zuletzt bei den Foals mit WHAT WENT DOWN). Und so muss es auch Menschen geben, die Bands auf dem Schirm haben, die eine alte B-Seite für ein späteres Album neu aufnehmen. These New Puritans taten dies zum Beispiel: „fff“, die B-Seite der 2008er-Single „Elvis“ erschien überarbeitet als „Fire-Power“ auf dem vom „NME“ zur Platte des Jahres 2010 gekürten HIDDEN.

Money aus Manchester haben das mit dem kaum wiederzuerkennenden „I’ll Be The Night“ – ursprünglich 2012 auf der Kehrseite von „So Long (God Is Dead)“ veröffentlicht – gemacht, ein überbordend dramatisches Stück Kammer-Pop, in welchem – wie eigentlich immer bei den Texten von Jamie Lee – die Dunkelheit mit einer Hassliebe zum Verbündeten auserkoren wird. Von der „fruitless search for saviour“ singt er hier.

Jahres-Listen-Kandidat in spe bleibt das hymnisch-verträumte„You Look Like A Sad Painting (…)“, welches spätestens beim Einsatz der Streicher verzweifelt den Weltschmerz-Schalter sucht. Aber wie gut das alles ist! Zwischen dem Vorgänger The Shadow of Heaven und der Arbeit an SUICIDE SONGS lag ein Jahr der Selbstzerstörung und der erneuten Frage nach Sinn und Unsinn des Lebens – ein Thema, welches die Platte in seinen besten Momenten an die traurig-schöne Welt des Albums YOU & ME von The Walkmen erinnern lässt, das dieses Gefühl von versoffen-taumelnder-Rummelboxer-Welt am passendsten in Sound kleidete.

Drum kauft wie hört dieses Album und seid nicht der Typ, den Jamie in „All My Life“ mit den Worten „I don’t wanna be the guy on the bench without money“ besingt. Habt Money, habt diese Platte!