Moon Duo

Occult Architecture Vol. 1

Sacred Bones/Cargo

Teuflische Psychedelia aus Wäldern, die kein Sonnenlicht kennen.

„Winter is here“, sagt Sansa Stark zu Jon Snow und seufzt dabei, wie nur Sansa Stark seufzen kann. „Game Of Thrones“ biegt mit dieser Erkenntnis in die Zielkurve, der Winter klärt die Fronten, bringt das Ende. Zombies, Drachen und Raben – die Fantasywelt bietet alle ihre Kräfte auf. Und das Moon Duo spielt mit.

OCCULT ARCHITECTURE VOL. 1 schaut auf die „dunkle Seite des Berges“, das chinesische Yin. Teil zwei ist schon in Arbeit und wird sich dem Yang widmen, der Sonnenseite. Bis dahin wird gefroren. Sanae Yamada und Riplex Johnson haben sich für die Aufnahmen in einen dieser Wälder im Nordwesten Amerikas verzogen, in denen David Lynch „Twin Peaks“ angesiedelt hat. Im Reisegepäck: Bücher von Aleister Crowley, dem Theoretiker des Teufels. Von seltsamen Praktiken des Moon Duos weiß man nichts, aber dieses Album als Ergebnis der Dunkelheitsforschungen ist intensiv genug.

„The Death Set“ schleppt sich im typischen Psych-Rock-Sound zur nächs­ten Waldlichtung, wo schon der Jäger wartet. „Cold Fear“ ist ein klinisch-toter Panikboogie zwischen Suicide und Clinic, von Johnson gesungen als habe er im Leben nicht mehr vor, seinen stockenden Atem zu lösen. Weil der Teufel zu tanzen beliebt, spielt das Moon Duo ihm den Beelzebub-Boogie „Cross-Town Fade“, ausgerechnet „Will Of The Devil“ ist dann der poppigste Song: als hätten Zombies Jeff Lynnes Electric Light Orchestra auf den Blocksberg entführt. Auf die Sommerversion des Spuks sind wir gespannt, vermuten aber schon jetzt: Die Intensität wird das Moon Duo nicht steigern.