MORAK – Morak N‘ Roll

Ich sei ein ironischer bis zynischer Mensch. Sagt man. Vielleicht spricht mich deshalb Morak’N’Roll, die zweite LP des Wiener Burgschauspielers auf Abwegen, an. Obwohl der Franz, ein Schlag ins Gesicht eines jeden klassischen Liedermachers der Wiener Schule, alles andere als ein begnadeter Sänger ist und ein Songtitel sein musikalisches Programm hemmungslos offenlegt: Morak spielt „Billigen Rock’n’Roll“…

Doch so einfach dieser in den Grundstrukturen auch ist: Ein paar Überraschungen stecken im Detail. Dafür sorgt schon Peter Wolf, Morak’s Keyboarder, Co-Autor, Arrangeur und Produzent, der, Zappa erprobt, einen kleinen Einblick in die Lerninhalte seiner kalifornischen Lehrjahre gestartet. Die süßlichen Chöre (‚Wo ist der Chef, ‚Abwaschbar‘), die den Vorsänger immer nachzuäffen scheinen und die verqueren/schrägen Synthi-Melodien sind u.a. Indizien für den schwarzen Humor des Gespanns. Schickte sich Georg Kreisler einst an, akustisch die Tauben im Park zu vergiften, so vergiftet Morak die Atmosphäre.

Aber woas red‘ I? Die Atmosphäre ist vergiftet. Morak zeigt das nur auf: Wütend, spöttisch und bissig. Illusionen werden im Keim erstickt. “ Wenn du schläfst, mein Kind, wenn du schläfst ganz tief – wie narkotisiert, wird dir Chip um Chip um Chip durch die Fontanelle implantiert.“ („Wenn Du Schläfst“) – Oder: „Die Zeit der Träum e ist vorbei, Sie erstikken siein den Datenbänken, Sielassen dir dein bißchen Leben, um es in Tranquilizern zu ertränken.“ („Die Zeit der Träume ist vorbei“).

Die optimale visuelle Umsetzung von Moraks Stimmungen gelingt dem Wiener Fotorealisten Gottfried Heinwein, der auch das Cover von MORAK N’ROLL wieder gestaltet hat.