Mouse On Mars

Glam

Elektronik: Wiederveröffentlichung eines Albums von 1998, das einmal ein Soundtrack werden wollte.

Manchmal sind Soundtracks die besseren Alben als die „regulären“. Vergleiche Airs The Virgin Suicides mit dem enttäuschenden 10.000 HZ Legend. Andi Thoma und Jan St. Werner haben auch einmal einen Soundtrack aufgenommen. Das war 1996 für einen amerikanischen Film mit Tony Danza („Last Action Hero“) und Ali MacGraw („Love Story“, „The Getaway“). Der Film wurde nie fertig gestellt, die Musik erschien 1998 auf dem Album Glam, das zuletzt nicht mehr erhältlich war, jetzt aber wiederveröffentlicht wird. Nicht dass Glam signifikant besser wäre als die MOM-Platten, die Mitte/Ende der neunziger Jahre erschienen, aber dieses Album stellt alles zur Schau, was ein Elektronik-Act with an attitude beherrschen muss wegen des ungeschriebenen Gesetzes, sich als Musiker auf Soundtracks besonders vielseitig zu zeigen. Ruhige Ambient-Passagen, abstrakte Beat-Gerüste. Clicks & Cuts und organisches Mikrodub-Geblubber. Dass die Aufnahmen schon sieben Jahre auf dem Buckel haben, stört überhaupt nicht. Es spricht einerseits gegen die These, dass in der elektronischen Musik der Hit von heute am nächsten Tag der Schnee von gestern sein wird, und andererseits sehr für Mouse On Mars und ihr subversives Verständnis von elektronischer Musik. Thoma und Werner haben sich trotz aller Semi-Berühmtheit nie vom Mainstream vereinnahmen lassen.

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