Muddy Waters – Muddy „Mississippi“ Waters Live

Man schmeißt ja hier normalerweise nicht so mit Sternen in der Landschaft herum, aber herrje: Was will man machen, wenn ein später Live-Klassiker des unvergessenen Blues-Grandseigneurs Muddy Waters-akustisch poliert, optisch wunderhübsch aufgemacht, mit elf unveröffentlichten Stücken – neu aufgelegt wird? 15 dieser 18 auf zwei CDs versammelten Aufnahmen entstanden im August ’78 im Harry Hope’s in Cary, Illinois, darunter mitreißende Versionen solcher All-Time-Faves wie „Mannish Boy , „Got My Mojo Working“, „Hoochie Coochie Man“, „Kansas City“ oderdes altehrwürdigen .Stormy Monday Blues“. Jerry Portnoy (Harmonika], Pinetop Perkins (Piano), die Gitarristen Bob Margolin und Luther Johnson und andere Koryphäen waren mit von der Partie, als der damals 63-jährige McKinley Morganfield wie ein altersweiser Platzhirsch noch einmal ganz gelassen und unaufgeregt sein Revier absteckte. Die drei restlichen Tracks, „Nine BelowZero“, „Howling Wolf und das bis zu den Knien im Sumpf watende „Deep Down In Florida‘, hatte man eineinhalb Jahre zuvor in Detroit mit Johnny Winter an der Gitarre eingespielt. Unter dem Strich ergibt das ein 100-minütiges Lehrstück, das einem zeigt, worum es im Blues ging, ehe er zur Bierdimpfl-Mucke degenerierte: um Würde, Sex, Stolz, Suff. Um beschissene Zeiten und darum, trotz allem den Kopf oben zu behalten. Muddy Waters starb vor 20 Jahren. Doch sein Blues lebt weiter.