Muggs – Dust

Natürlich sollte keiner ein munteres Türklinken-in-die-Hand-Drücken von Jay Z, Timbaland und Foxy Brown erwarten, wenn Muggs vom Cypress Hill steigt, um einem „richtigen“ Soloalbum Gestalt zu geben. Doch wer den Mann nicht ernst nimmt, wenn er sagt „Ich bin Pink Floyd-Fan“. wird sich noch wundern. Spätestens wenn nach dem mit Testosteron und Pathos angereicherten Intro aus der Monumental-Rockgitarre der ab the wall in Serie gebaute Floyd’sche Bedeutungs-Beat einherstolziert, versteht jeder: der meint das ernst. Letztlich greift der Opener „I Know“ – und nicht nur der aber in Sound und Form auf. was Massive Attack nach mezzanine nicht fortsetzen wollten. Konzept-Rock, TripHop, schwere Beats und dunkle Soundscapes – das ist die Erzhütte von dust, einem Album, auf dem kein einziges Mal sprechgesungen wird. Stattdessen: Spieluhrenspiel, Bongos, Harmonium, E-Piano, Stromgitarren, esoterisches Fingerpicking wie bei Moby; aber auch: New Wave-Beats. Noises, eine Elektronik-Spielerei. Gastsängerin Amy Trujillo geistert in einem Drittel der Songs hochzeitlich bis verzweifelt durchs Gebälk, verweigert, irgendwo zwischen Hope Sandoval und Björk ihr Wesen greifbar zu machen. Gegenpart Josh Todd [Buckcherry] verkörpert das Nüchterne, Greifbare, Erdfarben-Melancholische. Nur Gast-Trucker Everlast, der stört natürlich wieder. Allerdings nicht den Gesamteindruck eines Albums, das atmosphärisch geschlossen, dunkel und mystisch, vor allem aber auch in Sachen Songwriting die hohen Erwartungen erfüllt, die Muggs selbst in dust gesetzt hat.