Nadah El Shazly

Ahwar

Naws/Cargo (VÖ: 10.11)

Paralysierend: Die Künstlerin aus Kairo entführt regionale Musik aus traditionellen Milieus in Free Jazz, Elektronik und Progressive Pop.

Nadah El Shazly besitzt eine Stimme, die so schön und becircend ist, dass man damit drei Jahre alte Telefonbücher verkaufen könnte. Sie hat diese Stimme schon in traditionellen arabischen Zusammenhängen, in Jazz- und Punk-Cover-Bands eingesetzt. Auf ihrem Debütalbum, Ahwar, hören wir jetzt zerschnittene und verfremdete Vokalparts, deren Herkunft kaum mehr auszumachen ist. Gleich im Eröffnungstrack, „Afqid Adh-Dha­kira“, legt sich dieser Gesang über mu­sikalische Landschaften, in denen Italowestern-Gitarren, Bass-­Drones und Free-Jazz-Gebläse auftauchen.

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Der Song steuert in Richtung Kakofonie, zerfällt vor dem Finale aber in seine dissonanten Einzelteile. Das ist der paralysierende Einstieg in ein Album voller elektroakustischer Grenzgänge. 20 Musiker haben Nadah El Shazly bei den Aufnahmen unterstützt, dabei kamen Saxofone, Flöte, Klarinette, Violine, Harfe sowie traditionelle Instrumente wie Oud, Saz, Kalimba und Tablas zum Einsatz. Nadah El Shazly tönt wie eine Sirene durch Raum und Zeit. Im Booklet werden die Lyrics ins Englische transferiert: „I am coming from a time far away, going, escaping, alone in the wilderness.