Neal Casal – The Sun Rises Here
Hier wird mit offenen Karten gespielt. Nach den ersten Takten weiß jeder bescheid, wo es langgeht. Ein paar verhaltene Snare-Schläge, dann setzt die Akustische mitsamt Schunkelbass und Mandoline ein. Und allerspätestens beim zuckersüß schmachtenden Gesang vom 29jährigen Casal und der sich im Refrain hin- und herwiegenden Hammond-Orgel ist klar, wo der Hase läuft. Traditionelle amerikanische Folkrock-Werte im Stile eines Jackson Browne oder der Jayhawks werden weiter- und ausgelebt. Ein Mann, sein Auto und ein guter Song im Radio. Levis-Jeans und ausgewaschenes T-Shirt nicht zu vergessen. Vor sich der endlos weite Highway. Es ist leicht, sich über diese – im Booklet und Coverartwork übrigens allesamt vertretenen – Klischees lustig zu machen, aber wer ein wenig weiterforscht, der weiß, daß dies bei Neal Casal nunmal gelebte Realität ist. In den 7oern und 8oern mit amerikanischem AOR-Radio aufgewachsen, ist der in New Jersey lebende Sunnyboy im Gegensatz zu vielen aus seiner Generation bei seinen „Roots“ geblieben und muß sich keineswegs dafür schämen. Schließlich bleibt ihm mit dieser hausbackenen, eher dem Handwerk verpflichteten Musik die Genugtuung, einen frühen Major-Label-Flop ohne bleibende Schäden überwunden zu haben und voller sentimentaler Songs gestärkt in die dritte Runde zu gehen.
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