Neil Halstead – Sleeping On Roads :: Singer/Songwriter-Pop

Es beginnt schlimm. Nämlich mit einem Gitarrenthema, das man so auch auf einer Billig-Compilation aus dem Supermarkt („Die zärtlichsten Gitarren-Instrumentals“ / „Gitarren zum Träumen“ / „Romantic-Guitar“ usw.) hätte finden können. Dann aber setzt die entrückte Stimme von Slowdive- und Mojave 3-Songschreiber Neil Halstead ein, und der Hörer kann wahrnehmen, dass er sich nicht bei Ricky King befindet. Neun semi-akustisch und bewusst sehr transparent arrangierte, ultra-sanfte Songs offeriert der Brite hier und badet geradezu demonstrativ in jener momentanen Welle von verklärenden Wiederbelebungsversuchen der siebziger-Jahre-Singer/Songwriter-Innerlichkeit. Das Überraschendste an dem in den Wohnungen von Halstead und von Keyboarder Nick Holton aufgenommenen Album ist, wie konsequent es auf klanglichen Oberflächenglanz setzt. Trotz Homerecording keine Spur von LoFi – im Gegenteil: Die Schleiflack-Arrangements lassen einen eher ans Schlafen in Designerbetten denken. Wer sich so bewusst für das Durchhalten einer einzigen Grundstimmung entscheidet, muss besonders prägnante Kompositionen anzubieten haben, um über die Länge eines Albums zu fesseln. Halstead gelingt das nicht durchgängig. Allerdings gewinnen seine Songs beim Mehrfachhören an Kontur-SLEEPING ON ROADS könnte sich also als das entpuppen, was die Engländern einen „Grower“ nennen. Quiet is the new slick!

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