Neil Morse – Neil Morse

1999 war für Neil Morse ein anstrengendes, aber auch bedeutendes Jahr. DAYS FOR NIGHT, das vierte Album seiner Band Spocks Beard, wurde veröffentlicht. Mit ihnen war Morse zunächst auf Europa-Tour, bevorder Sänger dann ein Projekt mit Roine Stolt (Flower Kings), Pete Trevawas (Marillion) und Dream Theater-Drummer Mike Portnoy startete. Das erste gemeinsame Album soll im Frühjahr erscheinen. Nun kommt erstmal die erste Soloplatte des 39-Jährigen. Nicht komplex, sondern vielmehr songorientiert sollte sie werden – und ist sie auch geworden. Die Musik des Sängers, Keyboarders und Songwriters klingt verdächtig nach amerikanischem Mainstream, die acht Stücke erinnern mitunter an die Eagles oder Bruce Hornsby. Obwohl der unermüdliche Morse wirklich Nägel mit Köpfen zu machen versteht, obwohl es seinen Kompositionen niemals an musikalischer Substanz mangelt so richtig springen will der Funke hier dennoch nicht. Der kargen Produktion mangelt es an Raffinesse, die Songs sind alle nach gleichem Muster gestrickt. Dabei haben etwa „Lost Cause“,“Landslide“ oder das flockige „Nowhere Fast“ durchaus Hitpotential. Was fehlt, ist die Innovation. Auf diesem Album gibt es kaum etwas, was auch nur ansatzweise überraschen würde. Routine und Handwerk allein machen eben noch keine Platte aus. Im Fall von Neil Morse ist das nicht anders.