Nektar – The Prodigal Son

Rock: Wieder im Ring: die überraschende Rückkehr der britischen Prog-Rocker.

Das war knapp: Um ein Haar hätte es Roye Albrighton, ehedem Mastermind der lange in Deutschland ansässigen britischen Konzeptrocker Nektar, erwischt. Eine im letzten Moment implantierte Leber rettete dem an lebensgefährlicher Infektion Erkrankten das Leben. Kaum genesen, beschloss der Gitarrist und Songschreiber, seine alte Mannschaft wieder zusammenzutrommeln (er hätte ruhig noch ein bisschen weiter genesen können – Anm. d. Red.). Ein nagelneues Album liegt nun vor, und das knüpft – nicht nur wegen des Eingangs-Samples- genau da an, wo Nektar in den 70ern ihren Höhepunkt hatten: beim Klassiker Remember The Future. So bietet The Prodigal Son ausladende Arrangements, die nicht selten an die Zehn-Minuten-Marke reichen, gelegentlich sinfonischen Songaufbau, jede Menge Pathos, aber auch einen Hang zu beatlesker Harmonie und hymnischer Melodiösität. Hoffnungslos anachronistisch eigentlich. Aber irgendwie auch hoffnungslos sympathisch, schließlich ist das Ganze unterm Strich, trotz stellenweise nervender Kitsch- und Bombastlastigkeit, handwerklich über alle Zweifel erhaben – und natürlich Geschmackssache. Der Rezensent jedenfalls leugnet seine Schwäche nicht. Und außerdem steht ja dick auf dem Cover: „File under: Progressive Rock!“ Bisschen verstaubt zwar, das Regal, aber ein guter Grund, mal wieder Remember The Future (gerade übrigens remastered wieder aufgelegt] rauszuziehen. Und immer noch um Klassen besser als Jane, die ja auch wieder durch die Lande geistern. www.nektarmusic.co.uk