Nena – Wenn alles richtig ist, stimmt was nicht

Wer war eigentlich die peinlichste Gestalt der zurückliegenden Grand-Prix-Hysterie? Der Meister? Die Dicke aus Malta? Die Transe aus Israel? Nein, es war uns‘ Nena, die wie eine schlechte Friseuse auf gutem Koks die Punkte durchsagte, die Deutschland zu vergeben hatte. Nun ist sie also wieder da, im Windschatten des korrekten schlechten Geschmacks, ein neues Album im Gepäck und überdreht wie ein Vespa-Motor auf der Autobahn. Im roten Bereich bewegt sich auch WENN ALLES RICHTIG IST, STIMMT WAS NICHT, das den Rezensenten vor die Gretchenfrage stellt.- Find ich’s scheiße oder muß ich’s irgendwie komisch finden? Cool, frisch, irgendwie gut drauf? Musikalisch gibt es jedenfalls fröhlichen Spaßrock mit sanften Referenzen an die NDW, wo noch ein Keyboard aus dem Karstadt säuseln durfte. Und wer Naivität „erfrischend“ findet, der wird auch an Nenas „direkten“ und „ehrlichen“ Texten Gefallen finden. Alles ist nämlich „in Ordnung“ in Nenas „kleiner heiler Welt“, „das ist normal“ und „muß raus“. „Wir machen keine Kunst“, bekennt trotzig eine 38jährige und gerät damit in den Vorgarten von Pur. Dort gehört sie auch hin. Es mag leicht sein, über Nena herzuziehen – nachgerade unmöglich aber ist es, sie ernsthaft gut zu finden.