Nick Cave & The Bad Seeds :: Deanna

Songwriter: Rares von Nick Cave und seinen Bad Seeds auf drei CDs.

Die elegante schwarze Box enthält das, was der Titel verspricht: B-Seiten von allerhand Singles halt, dazu rare Lieder, die früher auf Flexidiscs und Tributealben aufgetaucht sind, Alternativversionen bekannter Stücke und Outtakes. 56 Songs auf drei CDs. CD 1 enthält die frühesten Aufnahmen, angefangen bei „The Moon Is In The Gutter“, der B-Seite von Caves erster Single „In The Ghetto“ [Juni 1984]. CD 3 führt mit der B-Seite „Under This Moon“ ins Jahr 2004. Innerhalb der CDs bestimmt da und dort der „Vibe“ die Abfolge, nicht die Jahreszahl. So geht die erste CD nicht 1984 los, sondern 1990 mit akustischen Verstonen von „Deanna“, „The Mercy Seat“ und „City Of Refuge“. Nun bleiben ja B-Seiten und Raritäten bei den meisten Künstlern aus gutem Grund B-Seiten und Raritäten: Sie waren nicht gut genug für die „richtigen“ Alben. Nicht so bei Cave. „Perfekt“ in Ausführung und/oder Aufnahme ist zwar vieles nicht. „The Girl At The Bottom Of My Glass“ (B-Seite von 1988) klingt eher wie ein Studio at the bottom of the glass. Aber darauf kommt’s nicht an. Was zählt, sind die spontane Verspieltheit und die Bereitschaft zum berauschenden Risiko, die hier durch scheinen. Die Songs sind in den seltensten Fällen aus Qualitätsgründen Raritäten geblieben. Sie sind wohl eher deswegen vom Radar verschwunden, weil sie von der Stimmung oder vom Konzept her nicht zu den Alben paßten. Oder weil Cave und die Bad Seeds einfach so verdammt gern musizieren, daß sie viel mehr Material aufnehmen, als nötig ist. Die freudvolle Spannung läßt nur bei Balladen wie „Black Hair“ nach, wo sich Cave der schicksalsschwangeren Bedeutung seiner Worte etwas zu sehr bewußt zu sein scheint. Aus dem Rahmen fällt „That’s What Jazz Is To Me“, eine patschige Jazz-Rock-Improvisation – aber auch das macht Cave sympathisch: der Mut zur Blamage. Die Box rückt auf chaotischere Weise die Stärke ins Licht, die Cave bei der 2004er Doppel-CD ABATTOIR BLUES /THE LYRE OF ORPHEUS so meisterlich ausspielte – die Vielseitigkeit seiner Kunst.

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