Nick Cave & The Bad Seeds :: God Is In The House

Es war zwar nicht Gott, der am 8. Juni 2001 im „Le Transbordeur“ in Lyons „in the house“ war, aber immerhin Nick Cave, der für manche einen vergleichbaren Status genießt. Der Auftritt in Frankreich ist das Kernstück der ersten DVD von Nick Cave & The Bad Seeds. Der Unterschied zu dem vor Jahren erschienenen live at the paraoiso-Video: Das abgefilmte Konzert ist neueren Datums, allerdings auch nicht so neu, dass die Songs des noctuRAMA-Albums mit berücksichtigt werden konnten. Was man vielleicht von einer Nick-Cave-DVD, die im Sommer 2003 veröffentlicht wird, nicht ganz zu Unrecht erwarten dürfte/Natürlich ist es unfair gegenüber Cave und den Bad Seeds, wenn man von einem ihrer atembe-“ raubenden, energiereichen Live-Konzerte nicht sonderlich überrascht wird, nur weil man das eben genauso immer von ihnen erwartet. Und mit goo is in the house auch bekommt. 14 Songs aus acht Alben samt dem Höhepunkt „The Mercy Seat“, der sich von sanft-akustisch hin zu kakophonisch-elektrisch steigert. Vielleicht das Wertvollste an god is in the house :

die Dokumentation „No More Shall We Part – The Recording Sessions“ von John Hillcoat. Der Regisseur, der auch die beiden Cave-Videos „As I Sat Sadly By Her Side “ und „Fifteen Feet Of Pure White Snow“ gedreht hat (beide plus „Love Letter“ sind in der Bonus-Abteilung der DVD zu finden), entwirft das intime Porträt einer Band im Studio. Die Kamera fungiert dabei als stiller Beobachter, der Regisseur als Chronist, der nicht in die Handlung eingreift. Das ist meilenweit weg von den üblichen stylishen Behind-The-Scene-Dokumentationen der Hochglanz-DVDs, die genauso choreografiert und geplant werden wie die stylishen Shows auf der Bühne. Wir beobachten die Bad Seeds in den Londoner Abbey-Roaditudios beim langwierigen und V 1 ermüdenden Aufnahmeprozess ‚ I-VOn NO MORE SHALL WE PART. Wir F erleben den (damals noch und mittlerweile nicht mehr) Bad-Seeds-Gitarristen Blixa Bargeld wegen technischer Probleme am Rande des Nervenzusammenbruchs LZe guitariz not on myheadphonez!“) und als guten Onkel, der mit kleinen Kindern herumkaspert. Wir beobachten Nick Cave dabei, wie er es mit Geduld erträgt, von seinem Sohn im Studio von der Arbeit abgehalten zu werden, wie er dann doch wieder zu seiner Arbeit findet und seine Songs leidet, wie er seine Texte unter Qual und Schmerzen singt, bis er – vielleicht – mit dem Resultat zufrieden ist. Und wir erkennen, dass die Bad Seeds im Studio genauso elegant gekleidet sind wie auf der Bühne.

www.nickcave.co.uk ¿